Häufig gestellte Frage (FAQ)

Wie lassen sich Konflikte in Topologien geometrischen Netzwerken Beziehungen und Feature-bezogenen Annotationen lösen?

Last Published: March 5, 2021

Antwort

Hinweis: Dieser Artikel gilt nur für die Versionen 9.x und 10.0 von ArcGIS. Höhere Versionen von ArcGIS enthalten möglicherweise andere Funktionalität sowie andere Namen für Menüs, Befehle und Geoverarbeitungswerkzeuge, die sich auch an anderen Orten befinden können.

Es gibt verschiedene Szenarien, in denen es selbst dann zu Konflikten kommen kann, wenn die Attributwerte in den einzelnen Versionen übereinstimmen. Konflikte können auftreten, wenn ein Feature, ein topologisch in Beziehung stehendes Feature oder eine Beziehung in zwei Versionen geändert wird: der aktuell bearbeiteten Version und einer Zielversion.

Es gibt zwei Kategorien von Konflikten:

  • Ein einzelnes Feature wurde in beiden Versionen aktualisiert.
  • Ein einzelnes Feature wurde in einer Version aktualisiert und in einer anderen gelöscht.
Änderungen können an Attributen, Beziehungen oder der Geometrie vorgenommen werden.

Im Folgenden werden verschiedene Szenarien aufgeführt, in denen Konflikte innerhalb einer Topologie, innerhalb von Beziehungen oder geometrischen Netzwerken auftreten können, in denen beide Versionen identische Längen- und Flächenwerte haben können. Die folgenden Beschreibungen können Aufschluss darüber geben, warum es zu Konflikten kommt:

Konflikte in der Topologie

Da Features in Feature-Classes, die in einer Topologie verwendet werden, eine gemeinsame Geometrie mit anderen Features haben können, gibt es unterschiedliche Prozesse für die Überprüfung von Konflikten zwischen den Versionen von topologischen Feature-Classes und die Bearbeitung von Konflikten in einfachen Feature-Classes. Außerdem gibt es einen separaten Prozess für die Bearbeitung von Konflikten in geometrischen Netzwerken, Beziehungsklassen und Feature-bezogenen Annotationen.

Bei der Bearbeitung einer Feature-Class, die in einer Topologie verwendet wird, werden vielleicht gleichzeitig andere topologisch in Beziehung stehende Features geändert. Die geänderten Features können zur selben Feature-Class oder zu einer oder mehreren anderen Feature-Classes gehören. Damit neue Topologiefehler, die möglicherweise durch Bearbeitungen eingeführt wurden, erkannt werden können, werden in den Topologien geänderte Bereiche als nicht überprüfte Bereiche (so genannte "Dirty Areas") aufgezeichnet. Bei der Bearbeitung von Features in einer Topologie entstehen nicht überprüfte Bereiche.

Neue Topologiefehler können auftreten, wenn die bearbeitete Primär- mit der Sekundärversion abgeglichen wird. Dies gilt selbst dann, wenn die Fehlerbereiche in beiden Versionen überprüft wurden und die Versionen frei von Fehlern sind. Um solche Topologiefehler zu erkennen, erhalten alle Bereiche einer Sekundärversion den Status eines nicht überprüften Bereichs, nachdem die Änderungen aus der Primärversion durch Abgleichen in sie eingebracht wurden. Nach dem Abgleich können diese Bereiche erneut validiert und alle Fehler erkannt werden.

Aber auch beim Abgleich zweier Versionen ohne aktive nicht überprüfte Bereiche können nicht überprüfte Bereiche entstehen. Alle nicht überprüften Bereiche in der Sekundärversion, ob sie validiert wurden oder nicht, gelten nach dem Versionsabgleich als nicht überprüfte Bereiche. Im Allgemeinen gilt beim Abgleichen einer Version Folgendes:

  • Nicht überprüfte Bereiche, die die Sekundärversion von der Primärversion geerbt hat, gelten mit oder ohne Validierung in der Sekundärversion nach dem Abgleich als nicht überprüfte Bereiche.
  • Jeder nicht überprüfte Bereich, der aufgrund der Erstellung, Aktualisierung oder Löschung eines Features in der Sekundärversion erstellt wurde, gilt mit oder ohne Validierung nach dem Abgleich als nicht überprüfter Bereich.

Konflikte in Beziehungen

Beziehungen weisen Abhängigkeiten auf, die mit denen von Feature-bezogenen Annotationen zu vergleichen sind. Wenn ein Feature aus einer ursprünglichen Beziehungsklasse gelöscht wird, kann dies eine Meldung auslösen, die darauf hinweist, dass ein Feature aus der Zielbeziehungsklasse gelöscht werden soll. Daher müssen Sie sich der Folgen bewusst sein, zu denen das Bearbeiten von Konflikten mit Feature-Classes, die an Beziehungsklassen beteiligt sind, führen kann.

Im Folgenden ist ein Beispiel eines Konflikts dargestellt, der zwischen Beziehungsklassen auftreten kann:

  1. Aktualisieren Sie das Primärschlüsselfeld in der Ursprungsklasse, wodurch die Beziehung in Version A aufgehoben wird.
  2. Gleichzeitig aktualisieren Sie das auf die Zielklasse bezogene Feature in Version B.

Da die Zielklasse von der ursprünglichen Klasse abhängig ist, wird beim Abgleichen der Versionen ein Konflikt festgestellt.

Ein weiteres Szenario:

Beim Bearbeiten eines Feature-Datasets zu Stromversorgern wird ein Mast mit einer abhängigen Beziehung zu einer Umspannstation gelöscht, wodurch die zugehörige Umspannstation ebenfalls gelöscht wird.

Gleichzeitig aktualisiert ein zweiter Bearbeiter in einer anderen Editiersitzung die Attribute der Umspannstation, die soeben durch Löschen eines zugehörigen Masts gelöscht wurde.

Beim Abgleichen der Änderungen wird ein Konflikt zwischen dem Aktualisieren und dem Löschen entdeckt.

Wenn in diesem Beispiel ein zweiter Bearbeiter alle Konflikte durch die Repräsentationen in der Editiersitzung ersetzt hat, werden der Mast und die Umspannstation, die in der Editiersitzung gelöscht wurden, neu erstellt. Zudem wird die Umspannstation aus der Sitzung des zweiten Bearbeiters erstellt, sodass zwei Umspannstationen entstehen. Auf der Karte können Sie dies möglicherweise gar nicht erkennen, da die Umspannstationen in diesem Fall übereinander positioniert sind. In der Attributtabelle sind jedoch zwei Datensätze für die Umspannstation vorhanden.

Konflikte in geometrischen Netzwerken

Beim Bearbeiten von Netzwerk-Features können durch Änderungen am geometrischen und logischen Netzwerk Konflikte entstehen.

Wenn beispielsweise Erweiterungsarbeiten an einer Hauptleitung vorgenommen werden sollen, wird diese nicht physisch im geometrischen Netzwerk geteilt, sondern sie wird im logischen Netzwerk geteilt. Die Geometrie der Hauptleitung wird also nicht direkt, sondern logisch bearbeitet. Wenn auch in der Zielversion, die abgeglichen werden sollen, die Hauptleitung geändert wurde, entsteht durch die neu hinzugefügte Leitung ein Konflikt mit der Hauptleitung.

Beim Überprüfen eines Konflikts mit Feature-Classes in einem geometrischen Netzwerk ist es wichtig zu verstehen, wie die vorhandene Netzwerk-Topologie in der Editiersitzung durch den Befehl "Ersetzen durch" im Dialogfeld "Konfliktlösung" ersetzt wird.

Im obigen Beispiel wurde die Hauptwasserleitung von zwei Benutzern bearbeitet: einer hat ein Attribut geändert und der andere hat eine neue Leitung angeschlossen. Bei der Überprüfung des Konflikts müssen lediglich die Unterschiede untersucht und der Konflikt bestätigt werden. Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich. Da die Hauptleitung das richtige Attribut für den Durchmesser aufweist, wird die neue Leitung ordnungsgemäß mit der Hauptleitung verbunden. Es kann aber auch vorkommen, dass bei der Lösung von Konflikten, die eine Junction-Feature-Class betreffen, auch die angeschlossenen Netzwerkkanten aktualisiert werden.

Konflikte in Feature-bezogenen Annotationen

Bei der Arbeit mit Feature-bezogenen Annotationen gilt folgende Regel: Wenn ein Feature ersetzt wird, das eine Feature-bezogene Annotation enthält, werden sowohl das Feature als auch die Annotation durch das neue Feature und die neue Annotation ersetzt. Daher muss die neue Annotation möglicherweise weiter bearbeitet werden, ansonsten ergeben sich zwei Annotationen.

Beispiel: Es kommt zu einem Konflikt, weil ein Feature verschoben und seine Annotation neu positioniert wurde. In der Konfliktversion wurde dieselbe Bearbeitung vorgenommen: Das Feature wurde verschoben, und die Annotation wurde gedreht. Wenn das Feature durch das Feature aus der Konfliktversion ersetzt wird, wird die vorhandene Feature-bezogene Annotation gelöscht, das Feature aus der Konfliktversion wird eingefügt, und es wird eine neue Annotation erstellt. Die neue Annotation muss dann nach Bedarf verschoben und gedreht werden.

Es kann auch zu einem Konflikt kommen, weil ein Bearbeiter ein Feature in der Default-Version der Geodatabase gelöscht hat und damit auch die mit ihm verknüpfte Feature-bezogene Annotation gelöscht wurde. In einer Sekundärversion der Geodatabase wird die soeben gelöschte Annotation bearbeitet. Beim Abgleich passiert Folgendes: Wenn das Feature durch jenes aus der Editierversion ersetzt wird, werden das in der Default-Version gelöschte Feature und die damit verknüpfte Annotation ersetzt. Außerdem wird die Annotation aus der Editiersitzung wiederhergestellt, sodass zwei Annotationen für dasselbe Feature vorliegen.

Wenn Features vor dem Abgleichen in einer Version gelöscht, geändert oder hinzugefügt werden, kann es zu einem Konflikt mit einer anderen Version kommen, die dieses Feature enthält.

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